42. Deutsches Fernschachtreffen in Hindelang 1996

Das 42. Deutsche Fernschachtreffen fand in der Zeit vom 25. Mai bis zum 2. Juni 1996 in Hindelang statt.

An dieser Seite wird noch kräftig gearbeitet.

Hindelang, seit dem Jahr 2002 Bad Hindelang, war bereits zwei Mal Schauplatz des Deutschen Fernschachtreffens; 1996 gastierte die Fernschachgemeinde erstmals in diesem gastfreundlichen Ort im Allgäu.

Im Jahre 1170 wurde der Name "Hundilang" erstmals in Urkunden erwähnt; der Name geht auf den gemanischen Kurznamen "Hundo" zurück. Die Burg der Nachfahren, die Edlen von Hundenlanc oder auch Hundilanc, stand im heutigen Ortsteil Groß (Quelle: Website von Bad Hindelang).

In der Ortspresse erschien am 29. Mai 1996 folgender Artikel (Auszüge):

Eine Schachpartie dauert neun Monate

Fernspieler informieren sich per Postkarte über Züge

Wenn Claus Nische Schach spielt, dauert eine Partie mindestens neun Monate. Und er benötigt dazu häufig 30 bis 40 Postkarten. Der 60jährige Hamburger ist einer der 8000 deutschen Fernschachspieler. 420 von ihnen sind am Wochenende aus allen Ecken der Republik mit Kind und Kegel nach Hindelang gereist. Und zwar zum 42. Deutschen Fernschachtreffen, das noch bis zum 2. Juni dauert.

"Einen Briefkasten findet man doch überall, einen Schachverein aber nicht", sagt Claus Nische. Das sei aber nicht der einzige Grund, warum mehrere tausend Deutsche Schachpartien per Postkarte austragen: "Fernschach spielen zum Beispiel Menschen, die wegen einer Behinderung das Haus nicht verlassen können oder keine Zeit finden, in einen Verein einzutreten."
Damit sei die "große Fernschach-Familie" noch nicht ausreichend charakterisiert, meint Ulrich Wagner, Vizepräsident des Deutschen Fernschachbundes. "Manche unserer Mitglieder sind erst zehn Jahre alt, andere bereits über 80. Und vom Arbeiter bis zum Staatssekretär ist bei uns auch alles vertreten." Sie alle eint die Liebe zu einem Sport, so Wagner, "der wesentlich durchdachtere Partien als beim Brettschach erlaubt."

(...)

Wie eine Fernschachpartie abläuft, erläutert der Berliner Peter Schmidt: "Die Spieler melden sich entweder bei mir oder bei Ulrich Wagner in Bielefeld an. Die Gegner werden dann ausgelost." Die Spieler haben für jeden ihrer Züge drei Tage Bedenkzeit. Ulrich Wagner: "Dann muß die nächste Postkarte mit dem neuen Zug unterwegs sein." Es werden auch Auszeiten bis zu sechs Wochen gewährt, wenn ein Spieler krank wird. Nach neun bis zwölf Monaten ist ein Spiel in der Regel zu Ende geführt.

Manche Fernschachspieler tragen bis zu 20 Duelle gleichzeitig aus. "Um den Überblick nicht zu verlieren, habe ich einen Schrank mit magnetischen Schachfeldern vollgehängt", lacht Claus Nische.

Im Laufe der Zeit haben sich besonders bei alten Fernschach-Hasen wie Karlheinz Podzielny Abertausende von Postkarten und Briefen gestapelt. Dafür hat der 68jährige Essener eine eigene Verwendung, denn er sammelt Briefmarken. Demnächst wird er wohl ein eigenes Album mit italienischen Postwertzeichen anlegen müssen: Der Deutsche Fernschachbund trägt heuer, im fünfzigsten Jahr seines Bestehens, einen "Jahrhundert-Wettkampf" gegen Italien aus. 1111 deutsche Fernschachspieler treten gegen ebensoviele Italiener an. (...)

Turnierszene
Turnierszene

Turnierszene - die Partien beginnen.
links Hans-Hermann Lemke gegen Claus Nische, dazwischen - im roten Hemd - Peter Ellinger.