8. Deutsches Fernschachtreffen in Hannoversch Münden 1962

Das Wappen des Gastgeberortes
Das Wappen des Gastgeberortes

Das 8. Deutsche Fernschachtreffen fand in der Zeit vom 9. Juni bis zum 17. Juni 1962 in Hann. Münden statt.

Hannoversch Münden liegt im Landkreis Göttingen, südliches Niedersachsen. Die Stadt wird auch "Drei-Flüsse-Stadt" genannt, da sie sich am Zusammenfluss von Werra und Fulda zur Weser befindet.

Im Göttinger Tageblatt erschien am 16. Juni 1962 folgender Artikel:

Bundestreffen der Fernschachfreunde

Fünfzig Gäste erholen sich in Münden - Schachturnier auf dem Weserdampfer

Zum größten Jahrestreffen des Bundes deutscher Fernschachfreunde (BdF) sind über 50 Gäste aus allen Teilen der Bundesrepublik in die Drei-Flüsse-Stadt gekommen und haben sich teilweise über die Tagungsdauer hinaus für einen längeren Erholungsaufenthalt einquartiert. Das achttägige Treffen eröffnete der Bremer Schachmeister Hermann Heemsoth als Präsident des BdF am Pfingstsonnabend im Tagungslokal "Zur Hafenbahn". Im Rahmen des reichhaltigen Programms wurde am Donnerstag auf dem Weserdampfer während der Hin- und Rückfahrt nach Karlshafen die 6. Runde des BdF-Meisterturniers ausgetragen.

Auf dem Begrüßungsabend in der Hafenbahn hieß BdF-Ehrenmitglied Alfred Giertz namens der Mündener und Kasseler Schachfreunde die Gäste aus der Bundesrepublik herzlich willkommen und wünschte der großen Schachfamilie einen angenehmen Erholungsaufenthalt in Münden. Altmeister Giertz aus Kassel verglich die Vereinigung der beiden Flüsse am Weserstein symbolisch mit der familiären Eintracht der Fernschachfreunde und bekam für den Vortrag seiner selbstverfaßten und improvisierten "Gerichtsverhandlung" viel Beifall der zahlreichen Zuhörer.

Die Durchführung der alljährlichen Bundestreffen (1961 in Krefeld-Uerdingen) liegt in den Händen des BdF-Geschäftsführers Hans-Werner v. Massow, Hamburg, der sich als Präsident des Weltfernschachbundes (ICCF) seit drei Jahrzehnten unermüdlich für den Gedanken des postalischen Fernschachspiels eingesetzt hat. Der BdF zählt über zweitausend Mitglieder, die mit den Schachfreunden aller Erdteile ständig in schriftlicher Verbindung stehen und somit einen wertvollen Beitrag zur allgemeinen Verständigung der Weltbevölkerung leisten.

Die Fernschachfreunde des Mündener Treffens haben in überwiegender Anzahl ihre Ehefrauen und auch mehrere Kinder zur Erholung mitgebracht. Während der offiziellen Tagungsdauer bis zum 17. Juni tragen achtzehn Teilnehmer ein Schachturnier über acht Runden aus. Favorit des starkbesetzten Turniers ist Schachmeister Heinrich Lohmann aus Düsseldorf, der nach der 5. Runde ungeschlagen an der Tabellenspitze steht. Den Anschluß halten punktgleich der Vorjahressieger W. Wiese (Hamburg), O. Dudeck (Neu-Ulm), P. Heilemann (Herborn) und G. Schwanke (Uelzen).

Als einziger ausländischer Gast des BdF-Treffens überraschte die junge Holländerin Fräulein Bruidenberg aus Deventer im Kampf um den Wanderpreis durch hervorragende Behandlung des Eröffnungsspiels und siegte dreimal gegen ihre starken Brettpartner. Nach einem schlechten Turnierstart fand L. Scheinhütte als alleiniger Mündener Teilnehmer allmählich seine alte Linie wieder und gewann zwei Partien hintereinander. Als Sondereinlage des Tagungsprogramms wurde die sechste Runde des BdF-Turniers am Donnerstag während der Dampferfahrt auf der Weser ausgetragen. Mit einem großen Blitzturnier am Sonntagmorgen findet das Treffen seinen Abschluß.

In der Zeitschrift Fernschach erschien der nachfolgend abgebildete Bericht über das Treffen, aus dem sich u.a. auch die Ergebnisse der Veranstaltungen ergeben.