Strangmüller, Andreas (2335) - Hoenig, Bernd (2395) [A59]
WC-2004-F-00001 IECG, 2005/2006

Andreas Strangmüller ist Mitglied des Deutschen Fernschachbundes (BdF) seit 1999. Vornehmlich hat er in seinem Team SK Landshut an Deutschen Fernschach-Mannschaftsmeisterschaften teilgenommen.
Die hier abgebildete und von Andreas Strangmüller detailliert kommentierte Partie hat er in einem weiteren Zweig seiner fernschachlichen Aktivitäten gespielt. Andreas Strangmüller errang den Titel des IECG-World-Champion im Jahre 2006. Mit seinem Sieg in der Partie gegen Bernd Hoenig machte er einen wichtigen Schritt in die Richtung seines großen Turniererfolgs.

1.d4 Sf6 2.c4 c5 3.d5 b5 4.cxb5 a6 5.bxa6 Lxa6 6.Sc3 g6 7.e4
Nach ausgiebigem Studium vieler Nah- und Fernschachpartien von Wolga Experten entschied ich mich für diesen Zug. Kramnik und Karpov mit den weißen Steinen, sowie Topalov und Khalifman als Schwarzer empfehle ich zum Studium dieser Eröffnung. [ 7.g3 d6 8.Lg2 Lg7 9.Sf3 Sbd7 10.0-0 0-0 ist die zweite bedeutende Hauptvariante.]

7...Lxf1 8.Kxf1 d6 9.Sf3 Lg7 10.g3
[ 10.h3 Dieser Zug wird sehr erfolgreich von Alexander Graf ehem. Nenashev gespielt. Seine Partien sind sehr instruktiv und oftmals Musterpartien um die Ideen des weißen Spiels aufzuzeigen. Hauptidee dieser Fortsetzung ist, den König über g1 nach h2 zu bringen und das oft nützliche Tempo h3 zu nutzen um in einigen Abspielen Sg4 zu verhindern. Wo steht der weiße König sicherer, auf g2 oder auf h2? 10...0-0 11.Kg1 Sbd7 12.Kh2 Da5 13.Te1 Tfb8 14.Te2 Se8 ( 14...Sh5!? ) 15.Tc2 Sb6 danach konnte ich keinen weißen Vorteil entdecken und entschied mich deshalb für das populärere 10.g3]

10...0-0 11.Kg2 Sbd7 12.Te1
Neben 12.h3 der meistgespielte Zug. Jedes Tempo ist wichtig um Schwarz das Gegenspiel am Damenflügel zu erschweren. Ist h3 notwendig oder nicht, darüber ist sich die Schachwelt nicht einig. Selbst Karpov spielte sowohl 12.h3 als auch 12.Te1. Ich versuchte dieses Tempo für die Entwicklung zu sparen.

12...Ta6
12...Da5, 12...Db6 und 12...Sg4 sind ebenfalls viel gespielte Züge. [ 12...Sg4 halte ich für die stärkste Fortsetzung.]

13.a4
An dieser Stelle wird fast ausschließlich 13.h3 gespielt. Nach genauerer Betrachtung der Alternativen gefiel mir der Aufbau mit a4, Ta3, ggfls. b3 und Sb5 jedoch besser und erschien mir konsequenter. [ 13.e5!? dxe5 14.Sxe5 Sxe5 15.Txe5+/= ]

13...Da8
Nachdem der Turm das Feld a8 freigemacht hat, rückt die Dame auf dieses Feld nach, verstärkt den Druck am Damenflügel und bereitet das planmäßige Gegenspiel im Zentrum mit e6 vor.

14.Ta3
Weiter im planmäßigen Aufbau und der Sicherung des Damenflügels. [ 14.Lg5!? ]

14...Tc8
[ 14...e6?! 15.dxe6 fxe6 16.Sb5 Dc6 17.Dxd6 Dxd6 18.Sxd6 Txd6 19.e5 Ta6 20.exf6 Sxf6 21.Lf4 Tfa8 22.b3 Sd5 23.Le5+/- ; 14...Sb6!? ]

15.b3 e6
Der typische Durchbruch. Dieser Zug greift das weiße Zentrum an und versucht die Diagonale a8-h1 zu öffnen. Die schwarze Dame wirft zudem ein Auge auf den weißen König.

16.dxe6 fxe6 17.Ta2!
Der Turm hat seine Aufgabe erledigt und wird über die 2. Reihe aktiviert.

17...Db7?!
[ 17...d5 Der sofortige Vorstoß im Zentrum ist die natürliche und bessere Alternative. Trotzdem kämpft Schwarz auch nach diesem Zug hart um das Remis und schafft es meist nur wenn er durch geschicktes Abtauschen ein Endspiel drei gegen zwei Bauern auf dem Königsflügel erreichen kann.]

18.Tae2
Deckt den Bauern auf e4 um Sb5 zu ermöglichen und besetzt die sich bald öffnende e-Linie.

18...c4
[ 18...d5 19.exd5 exd5 20.Sb5 c4 = Partie]

19.Sb5 d5?!
Die logische Fortsetzung, aber wie der Partieverlauf zeigt, ist es für Schwarz bereits schwierig oder sogar schon unmöglich die Partie nach diesem Zug zu retten. Weiß hat den Gambitbauern behalten, die e-Linie ist fest in weißer Hand und die schwarze Königsstellung ist aufgrund des fehlenden f-Bauern geschwächt. [ >=19...Lf8 Im Nachhinein betrachtet musste Schwarz zu diesem Zug greifen. Jedoch ist es selbst danach zweifelhaft ob die Stellung haltbar ist. 20.La3 +/-/+-]

20.exd5 exd5 21.bxc4! Txc4 22.La3!+- Se4
[ 22...Tcxa4 Auch nach dieser Fortsetzung kann Schwarz seine Stellung nicht retten. 23.Sd6 Da7 ( 23...Dc6 24.Tc2 Db6 25.Sc8 Db7 26.Se7+ Kh8 27.Tc8+ Lf8 28.Dc1 Txa3 29.Sxg6+ Kg8 30.Te7+- ) 24.Sc8 Db7 25.Se7+ Kh8 26.Lb2 Se4 27.Lxg7+ Kxg7 28.Sxd5 Sdc5 29.Sc3 Tb4 30.Sxe4 Sxe4 ( 30...Txe4 31.Txe4 Sxe4 32.Dd4+ Sf6 33.Dd8 Ta7 34.Te6 Sd5 35.Dg5+- ) 31.Kg1 Die offenen schwarzen Königsstellung verhilft auch hier zum vollen Punkt. 31...Ta8 32.Dd3 Te8 33.h4 Dc6 34.h5 gxh5 35.Sh4 Kg8 36.Sf5+- ]

23.Sd2
Die nächsten Züge führen forciert zum weißen Gewinn.

23...Tcxa4
[ 23...Sxd2 24.Te8+ Sf8 25.T1e7 Dc6 26.Dxd2 Ta8 ( 26...Tc2 27.Txg7+ Kxg7 28.Lxf8+ Kf7 29.Sd6+ Dxd6 30.Dxc2+- ) 27.Te6 Txe8 28.Txc6 Txc6 29.Dxd5+ Tee6 30.a5+- ]

24.Sxe4 dxe4
[ 24...Txe4 25.Sd6 Da8 26.Sxe4 Txa3 27.Sg5+- ]

25.Sd6 Da8 26.Db3+ Kh8 27.Sf7+ Kg8 28.Sg5+ Kh8 29.Lb2 Lxb2
[ 29...e3+ 30.Kh3! Lxb2 31.Dxb2+ Tf6 32.Txe3 Dd5 33.Te8+ Kg7 34.f4 Kh6 35.T8e7+- ]

30.Txb2!
Das Ende der forcierten Fortsetzung nach 23.Sd2. Trotz Materialgleichheit kann Schwarz die weißen Drohungen nicht parieren.

30...Ta7
[ 30...Tf6 31.Td1 e3+ 32.f3 Sf8 33.Dc3 Dc6 34.De5 Kg8 35.Td8 ( 35.De7 Ta5 36.Tb7 Dxb7 37.Dxb7 Txg5 38.Db3++- ) 35...h6 36.Se4 Tf7 37.Td6 Txe4 ( 37...Dc7 38.Sf6+ Txf6 39.Dxf6+- ) 38.fxe4 Dc4 39.Td1+- ; 30...Sf8 31.Tc1 e3+ 32.f3 Ta7 ( 32...Tf6 33.Dc3 Taa6 34.Se4+- ) 33.Dxe3 ( 33.Tc5 h6 34.Dc3+ Kg8 35.Tc8 Dxc8 36.Dxc8 hxg5 37.Dc5+- ) 33...Kg8 34.Db3+ Kg7 35.Dc3+ Kg8 36.Se4 Dd8 37.Db3+ Kh8 38.Td2 De7 39.Tc8 Ta8 40.Tdc2+- ]

31.Se6! Ta3
[ 31...e3+ 32.Kh3 Sf8 33.Db8 Tf7 34.De5+ Kg8 35.Tb8+- ; 31...Sf8 32.Db8 e3+ 33.Kh3 führt zu 31...e3+]

32.Dc4
[ 32.Dc4 T7a4 33.Dc7 e3+ 34.Kh3 Td3 ( 34...g5 35.f4! Ta7 36.Dd6 Kg8 37.Teb1+- ) 35.Txe3 ( 35.Teb1 Th4+ 36.Kxh4 De4+ 37.Sf4 g5+ 38.Kxg5 De7+ 39.Kf5 Df7+ 40.Ke4 Sf6+ 41.Kxd3 Dxc7 42.Tb8+ Sg8 43.Kxe3+- ) 35...Ta5 36.Sf4 Tc5 ( 36...Txe3 37.fxe3 Ta7 38.Dc3+ Kg8 39.Db3+ Kh8 40.Se6 Sf8 41.Db8+- ) 37.Db7 Dxb7 38.Te8+ Kg7 39.Txb7 Kf7 40.Th8 Td6 41.Txh7+ Ke8 42.Ta7 Tc8 43.Taxd7 Txd7 44.Th8++- ] 1-0