Andreas Strangmüller ist Mitglied des Deutschen Fernschachbundes (BdF) seit 1999. Vornehmlich hat er in seinem Team SK Landshut an Deutschen Fernschach-Mannschaftsmeisterschaften teilgenommen.
Die hier abgebildete und von Andreas Strangmüller detailliert kommentierte Partie hat er in einem weiteren Zweig seiner fernschachlichen Aktivitäten gespielt. Andreas Strangmüller errang den Titel des IECG-World-Champion im Jahre 2006. Mit seinem Sieg in der Partie gegen Bernd Hoenig machte er einen wichtigen Schritt in die Richtung seines großen Turniererfolgs.
1.d4
Sf6
2.c4
c5
3.d5
b5
4.cxb5
a6
5.bxa6
Lxa6
6.Sc3
g6
7.e4
Nach ausgiebigem Studium vieler Nah- und Fernschachpartien von Wolga Experten entschied ich mich für diesen Zug. Kramnik und Karpov mit den weißen Steinen, sowie Topalov und Khalifman als Schwarzer empfehle ich zum Studium dieser Eröffnung. [ 7.g3
d6
8.Lg2
Lg7
9.Sf3
Sbd7
10.0-0
0-0
ist die zweite bedeutende Hauptvariante.]
7...Lxf1
8.Kxf1
d6
9.Sf3
Lg7
10.g3
[ 10.h3
Dieser Zug wird sehr erfolgreich von Alexander Graf ehem. Nenashev gespielt. Seine Partien sind sehr instruktiv und oftmals Musterpartien um die Ideen des weißen Spiels aufzuzeigen. Hauptidee dieser Fortsetzung ist, den König über g1 nach h2 zu bringen und das oft nützliche Tempo h3 zu nutzen um in einigen Abspielen Sg4 zu verhindern. Wo steht der weiße König sicherer, auf g2 oder auf h2?
10...0-0
11.Kg1
Sbd7
12.Kh2
Da5
13.Te1
Tfb8
14.Te2
Se8
( 14...Sh5!?
) 15.Tc2
Sb6
danach konnte ich keinen weißen Vorteil entdecken und entschied mich deshalb für das populärere 10.g3]
10...0-0
11.Kg2
Sbd7
12.Te1
Neben 12.h3 der meistgespielte Zug. Jedes Tempo ist wichtig um Schwarz das Gegenspiel am Damenflügel zu erschweren. Ist h3 notwendig oder nicht, darüber ist sich die Schachwelt nicht einig. Selbst Karpov spielte sowohl 12.h3 als auch 12.Te1. Ich versuchte dieses Tempo für die Entwicklung zu sparen.
12...Ta6
12...Da5, 12...Db6 und 12...Sg4 sind ebenfalls viel gespielte Züge. [ 12...Sg4
halte ich für die stärkste Fortsetzung.]
13.a4
An dieser Stelle wird fast ausschließlich 13.h3 gespielt. Nach genauerer Betrachtung der Alternativen gefiel mir der Aufbau mit a4, Ta3, ggfls. b3 und Sb5 jedoch besser und erschien mir konsequenter. [ 13.e5!?
dxe5
14.Sxe5
Sxe5
15.Txe5+/=
]
13...Da8
Nachdem der Turm das Feld a8 freigemacht hat, rückt die Dame auf dieses Feld nach, verstärkt den Druck am Damenflügel und bereitet das planmäßige Gegenspiel im Zentrum mit e6 vor.
14.Ta3
Weiter im planmäßigen Aufbau und der Sicherung des Damenflügels. [ 14.Lg5!?
]
14...Tc8
[ 14...e6?!
15.dxe6
fxe6
16.Sb5
Dc6
17.Dxd6
Dxd6
18.Sxd6
Txd6
19.e5
Ta6
20.exf6
Sxf6
21.Lf4
Tfa8
22.b3
Sd5
23.Le5+/-
; 14...Sb6!?
]
15.b3
e6
Der typische Durchbruch. Dieser Zug greift das weiße Zentrum an und versucht die Diagonale a8-h1 zu öffnen. Die schwarze Dame wirft zudem ein Auge auf den weißen König.
16.dxe6
fxe6
17.Ta2!
Der Turm hat seine Aufgabe erledigt und wird über die 2. Reihe aktiviert.
17...Db7?!
[ 17...d5
Der sofortige Vorstoß im Zentrum ist die natürliche und bessere Alternative. Trotzdem kämpft Schwarz auch nach diesem Zug hart um das Remis und schafft es meist nur wenn er durch geschicktes Abtauschen ein Endspiel drei gegen zwei Bauern auf dem Königsflügel erreichen kann.]
18.Tae2
Deckt den Bauern auf e4 um Sb5 zu ermöglichen und besetzt die sich bald öffnende e-Linie.
18...c4
[ 18...d5
19.exd5
exd5
20.Sb5
c4
= Partie]
19.Sb5
d5?!
Die logische Fortsetzung, aber wie der Partieverlauf zeigt, ist es für Schwarz bereits schwierig oder sogar schon unmöglich die Partie nach diesem Zug zu retten. Weiß hat den Gambitbauern behalten, die e-Linie ist fest in weißer Hand und die schwarze Königsstellung ist aufgrund des fehlenden f-Bauern geschwächt. [ >=19...Lf8
Im Nachhinein betrachtet musste Schwarz zu diesem Zug greifen. Jedoch ist es selbst danach zweifelhaft ob die Stellung haltbar ist. 20.La3
+/-/+-]
20.exd5
exd5
21.bxc4!
Txc4
22.La3!+-
Se4
[ 22...Tcxa4
Auch nach dieser Fortsetzung kann Schwarz seine Stellung nicht retten. 23.Sd6
Da7
( 23...Dc6
24.Tc2
Db6
25.Sc8
Db7
26.Se7+
Kh8
27.Tc8+
Lf8
28.Dc1
Txa3
29.Sxg6+
Kg8
30.Te7+-
) 24.Sc8
Db7
25.Se7+
Kh8
26.Lb2
Se4
27.Lxg7+
Kxg7
28.Sxd5
Sdc5
29.Sc3
Tb4
30.Sxe4
Sxe4
( 30...Txe4
31.Txe4
Sxe4
32.Dd4+
Sf6
33.Dd8
Ta7
34.Te6
Sd5
35.Dg5+-
) 31.Kg1
Die offenen schwarzen Königsstellung verhilft auch hier zum vollen Punkt. 31...Ta8
32.Dd3
Te8
33.h4
Dc6
34.h5
gxh5
35.Sh4
Kg8
36.Sf5+-
]
23.Sd2
Die nächsten Züge führen forciert zum weißen Gewinn.
23...Tcxa4
[ 23...Sxd2
24.Te8+
Sf8
25.T1e7
Dc6
26.Dxd2
Ta8
( 26...Tc2
27.Txg7+
Kxg7
28.Lxf8+
Kf7
29.Sd6+
Dxd6
30.Dxc2+-
) 27.Te6
Txe8
28.Txc6
Txc6
29.Dxd5+
Tee6
30.a5+-
]
24.Sxe4
dxe4
[ 24...Txe4
25.Sd6
Da8
26.Sxe4
Txa3
27.Sg5+-
]
25.Sd6
Da8
26.Db3+
Kh8
27.Sf7+
Kg8
28.Sg5+
Kh8
29.Lb2
Lxb2
[ 29...e3+
30.Kh3!
Lxb2
31.Dxb2+
Tf6
32.Txe3
Dd5
33.Te8+
Kg7
34.f4
Kh6
35.T8e7+-
]
30.Txb2!
Das Ende der forcierten Fortsetzung nach 23.Sd2. Trotz Materialgleichheit kann Schwarz die weißen Drohungen nicht parieren.
30...Ta7
[ 30...Tf6
31.Td1
e3+
32.f3
Sf8
33.Dc3
Dc6
34.De5
Kg8
35.Td8
( 35.De7
Ta5
36.Tb7
Dxb7
37.Dxb7
Txg5
38.Db3++-
) 35...h6
36.Se4
Tf7
37.Td6
Txe4
( 37...Dc7
38.Sf6+
Txf6
39.Dxf6+-
) 38.fxe4
Dc4
39.Td1+-
; 30...Sf8
31.Tc1
e3+
32.f3
Ta7
( 32...Tf6
33.Dc3
Taa6
34.Se4+-
) 33.Dxe3
( 33.Tc5
h6
34.Dc3+
Kg8
35.Tc8
Dxc8
36.Dxc8
hxg5
37.Dc5+-
) 33...Kg8
34.Db3+
Kg7
35.Dc3+
Kg8
36.Se4
Dd8
37.Db3+
Kh8
38.Td2
De7
39.Tc8
Ta8
40.Tdc2+-
]
31.Se6!
Ta3
[ 31...e3+
32.Kh3
Sf8
33.Db8
Tf7
34.De5+
Kg8
35.Tb8+-
; 31...Sf8
32.Db8
e3+
33.Kh3
führt zu 31...e3+]
32.Dc4
[ 32.Dc4
T7a4
33.Dc7
e3+
34.Kh3
Td3
( 34...g5
35.f4!
Ta7
36.Dd6
Kg8
37.Teb1+-
) 35.Txe3
( 35.Teb1
Th4+
36.Kxh4
De4+
37.Sf4
g5+
38.Kxg5
De7+
39.Kf5
Df7+
40.Ke4
Sf6+
41.Kxd3
Dxc7
42.Tb8+
Sg8
43.Kxe3+-
) 35...Ta5
36.Sf4
Tc5
( 36...Txe3
37.fxe3
Ta7
38.Dc3+
Kg8
39.Db3+
Kh8
40.Se6
Sf8
41.Db8+-
) 37.Db7
Dxb7
38.Te8+
Kg7
39.Txb7
Kf7
40.Th8
Td6
41.Txh7+
Ke8
42.Ta7
Tc8
43.Taxd7
Txd7
44.Th8++-
] 1-0